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Als Christ den Sabbat halten – biblisch oder nicht?

Jesus hat sich an den Sabbat gehalten, sagen manche Christen – wie sollen wir uns heute verhalten? Als ich vor einigen Tagen oben eingebettetes Bild bei facebook entdeckte, musste ich kurz darüber nachdenken. Übersetzt heißt es dort: [well] [alert style=”brown”]Gedenke an den Sabbattag und heilige ihn! (2. Mose 20,8)[/alert] Ist es nicht interessant, dass das erste Gebot, das mit dem Wort “Gedenke” beginnt, von den meisten Christen vergessen wurde? [/well] Unter dem Bild diskutieren dutzende, wenn nicht gar hunderte Menschen darüber, warum es (oder warum es nicht) biblisch ist, den Sabbat zu halten. Während die Siebenten-Tags-Adventisten diese Regel nicht nur halten, sondern es auf eine sehr hohe Stufe in ihrer Glaubenslehre stellen, unterstreichen andere die Freiheit, die Christen in diesem Aspekt haben. Den genaueren Diskussionsverlauf könnt ihr euch mit einem Klick auf das Bild selbst ansehen. Unter den ganzen Kommentaren habe ich jedoch einen gefunden, der es in meinen Augen wert ist, genau studiert zu werden. Kyle Russel [1] schreibt folgendes:

Der Sabbat wurde alleine dem israelischen Volk unter dem mosaischen Gesetz gegeben – also zu Zeiten des alten Bündnisses. Aus [popover text=”Der Herr, unser Gott, hat am Horeb einen Bund mit uns geschlossen. Nicht mit unseren Vätern hat er diesen Bund geschlossen, sondern mit uns, die wir heute hier alle am Leben sind. ” trigger=”hover” title=”5. Mose 5, 2-3 (Schlachter-Übersetzung)” placement=”top”]5. Mose 5, 2-3[/popover] wird deutlich, dass dieses Gesetz nicht den Patriarchen [2] gegeben wurde, sondern dass Mose der erste war, der es erhielt. Das bedeutet, dass Adam, Abel, Set, Henoch, Methusalem, Noah, Lot, Melchesidek, Abraham, Isaak und Jakob (usw.) nie auf den Sabbat als heiligen Tag geachtet haben. Es war ein zeremonielles Gesetz und war niemals dazu gedacht, als universelles Gesetz auf alle Menschen angewendet zu werden. Im Neuen Testament unter der Gnade Christi kann jeder Tag als ein Tag der Anbetung und der Ruhe für den Schöpfer dienen. Dazu sollte man auch [popover text=”So laßt euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate, die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat” title=”Kolosser 2, 16-17 (Schlachter)” trigger=”hover” placement=”top”]Kolosser 2, 16-17[/popover], [popover text=”Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiß!” trigger=”hover” title=”Römer 14, 5 (Schlachter)” placement=”top”]Römer 14, 5[/popover] , und [popover text=”Jetzt aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wieso wendet ihr euch wiederum den schwachen und armseligen Grundsätzen zu, denen ihr von neuem dienen wollt? (10) Ihr beachtet Tage und Monate und Zeiten und Jahre. (11) Ich fürchte um euch, daß ich am Ende vergeblich um euch gearbeitet habe. ” trigger=”hover” placement=”top” title=”Galater 4, 9-11 (Schlachter)”]Galater 4, 9-11[/popover] lesen, die sich mit dem Sabbat beschäftigen.

Auf diesen Kommentar antwortete eine andere Kommentatorin:

Der Sabbat wurde bereits im Garten Eden gegeben – und Adam und Eva waren keine Juden! Der Sabbat ist somit ein Denkmal daran, dass Gott Himmel und Erde in sechs Tagen erschuf und am siebten Tag ausruhte. Der Sabbat ist auch ein Symbol für Gottes Macht, alles zu erschaffen und durch die Taufe und den Heiligen Geist zu erneuern. Wichtig in dem Zusammenhang sind Verse, die uns daran erinnern, dass wir Gottes Gebote halten sollen, z.B. [popover text=”Bete sie (d.h. die Götter der Länder) nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen, (6) der aber Gnade erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten. ” trigger=”hover” placement=”top” title=”2. Mose 20,6 (Schlachter)”]2. Mose 20, 6[/popover], [popover text=”So erkenne nun, daß der Herr, dein Gott, der wahre Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Gnade denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote bewahren, auf tausend Generationen; ” trigger=”hover” placement=”top” title=”5. Mose 7, 9 (Schlachter)”]5. Mose 7, 9[/popover] oder [popover text=”(15) Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote! (21) Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. ” trigger=”hover” placement=”top” title=”Johannes 14, 15 + 21″]Johannes 14, 15 + 21[/popover] und [popover text=”Denn das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. ” trigger=”hover” placement=”top” title=”1. Johannes 5, 3 (Schlachter)”]1. Johannes 5, 3[/popover].

[alert style=”green”]Und nun folgt die Antwort von Kyle, die ich so wertvoll finde: [/alert]

Der Begriff “Sabbat” wird im Schöpfungsbericht an keiner Stelle erwähnt. Gott ruhte von seinen Werken an diesem einen siebten Tag – er machte danach nicht weiter, um an jedem sich wiederholenden siebten Tag erneut zu ruhen. Er hat diesen einzigen siebten Tag geheiligt, und nicht jeden wiederkehrenden siebten Tag. Gott ruhte von seinen Werken, weil er sie fertiggestellt hatte. Wie ein Anwalt von seiner Arbeit ruht, wenn ein Fall abgeschlossen ist und er dem Gericht nichts mehr vorzutragen hat. Christen “betreten” laut der Schrift diesen Ruhetag, solange es “Heute” heißt. Achten wir darauf, dass der siebte Tag im Schöpfungsbericht kein Ende aufweist! Jeder der sechs Tage bestand aus einem Morgen und einem Abend – nicht so jedoch der siebte Tag. Das bedeutet, dass Gott jetzt immer noch von seinem Werk ruht, das er damals mit der Schöpfung begonnen hat. Entsprechend der Stelle in 4. Kapitel des Hebräerbriefs [3] haben Gläubige nun die Möglichkeit, in diesen Tag der Ruhe einzugehen, den Gott begonnen hat. Das geschieht jedoch wörtlich immer am Tag namens “Heute” – aus Gottes Sicht also am siebten Tag. Dieser Tag wird also erst noch enden und läuft momentan immer noch. Der damals gegebene Sabbat war ein Hinweis auf diesen Ruhetag, den wir “heute” erleben dürfen. Er war aber nur ein Schatten dieses großen Geheimnisses. Heute ist der Sabbat kein Tag, sondern eine Person: Jesus ist unser Sabbat. Er ist unsere Ruhe – siehe dazu [popover text=”(3) Wir jedoch haben die Botschaft geglaubt und angenommen, und wer das tut, bekommt Anteil an seiner Ruhe – an der Ruhe, auf die Gott sich bezog, als er sagte: »Ich schwor in meinem Zorn: ›Niemals sollen sie an meiner Ruhe teilhaben!‹« Nun gibt es diese Ruhe zwar schon seit der Erschaffung der Welt… (9-11) Somit wartet auf Gottes Volk noch eine Zeit vollkommener Ruhe – die ‘wahre’ Sabbatfeier. (10) Denn wer an Gottes Ruhe Anteil bekommt, darf von all seiner Arbeit ausruhen, genauso wie Gott ruhte, als er alles erschaffen hatte. (11) Setzen wir also alles daran, an dieser Ruhe teilzuhaben, und lassen wir uns den Ungehorsam jener früheren Generation als warnendes Beispiel dienen, damit wir nicht wie sie zu Fall kommen! ” trigger=”hover” placement=”top” title=”Hebräer 4, 3 und 9-11 (Neue Genfer)”]Hebräer 4, 3 und 9-11[/popover]. [alert style=”yellow”]Die Juden ruhten an einem Tag aus. Wir ruhen in einer Person aus – dem Herrn Jesus Christus. Das bedeutet nicht, sich vom Holzhacken, Kohle schaufeln oder anderen Arbeiten auszuruhen. Vielmehr ist es die vollkommene Ruhe für unsere Seelen. Das Problem des gesetzlichen Christen ist, dass sie versuchen, sich das Himmelreich durch eigene Verdienste zu erarbeiten, anstatt einfach zu Jesus zu kommen und Ruhe für ihre Seelen zu erhalten.[/alert] Indem Siebenten-Tags-Christen das Argument verwenden, “Die Ruhe am siebten Tag war doch nicht nur für Gott gedacht!“, wird zu rechtfertigen versucht, dass Adam und Eva und der Rest der Menschen die tägliche Ruhe am siebten Tag einhalten müssen. Wenn diese Ruhe jedoch nicht nur für Gott gedacht war, dann würde den Menschen doch die Möglichkeit gegeben werden, in diesen Tag der Ruhe einzutreten, richtig? Und genau das meint doch der Autor des Hebräerbriefs: Wir können in die Ruhe Gottes eintreten, aber warum sollten wir nur in den Schatten dieser Ruhe eintreten, der im Halten jedes wöchentlichen siebten Tags besteht? Stattdessen können wir doch in etwas viel Besseres, Höheres eintreten, die vollkommene Ruhe in Jesus Christus. Das Verständnis der Siebten-Tag-Christen führt auf Irrwege, weil sie sich an das wörtliche Gesetz halten, das jedoch nur ein Schatten des Kommenden (und jetzt teils schon Bestehenden) ist. Es ist auch nicht zielführend zu sagen, dass wir in diese Ruhe eintreten – obwohl Gott niemals in eine solche eingetreten ist: Der wöchentliche Sabbat. Gott befahl Israel den wiederkehrenden Sabbat zu halten, aber für sich selbst hat er das niemals in Anspruch genommen oder es sich gar auferlegt. Er ruht selbst auch nicht am Sabbat aus sondern erhält weiterhin alles durch seine fortwährende Kraft. Der Vater und Jesus “arbeiten” am Sabbat! Das wird deutlich aus Johannes 5, 16+17: [alert style=”brown”]Von da an begannen die führenden Männer des jüdischen Volkes, Jesus zu verfolgen, weil er solche Dinge am Sabbat tat. Aber Jesus sagte zu ihnen: »Mein Vater hat bis heute nie aufgehört zu wirken, und weil er wirkt, wirke auch ich.«[/alert] Um dem Sabbat etwas Ewiges und Besonderes zu verleihen, legen Siebter-Tag-Christen sehr viel Wert darauf, diesen Tag als einen der Hauptpunkte ihres Glaubens hervorzuheben und ihn Christen aufzuerlegen, die nicht unter dem alten Gesetz stehen.

Mein Fazit: Durch diesen Text von Kyle ist mir wieder bewusst geworden, dass der den Israeliten auferlegte Sabbat nur ein Schatten des Zukünftigen ist und deshalb von uns neutestamentlichen Gläubigen nicht wörtlich gehalten werden muss – denn wir haben etwas weitaus Besseres: Ewige Ruhe in Jesus, ein Wasser, das allen unseren inneren Durst stillt und Erfüllung schenkt. Kein Bedarf mehr, durch eigene Werke oder Pflichten etwas zu verdienen – der Himmel und das Zusammensein mit dem himmlischen Vater wird aus reinster Gnade bedingungslos geschenkt. Dieser Gedanke überwältigt mich wieder einmal total, weil ich weiß, dass ich solch eine Liebe niemals verdient und doch bekommen habe. Halleluja!