Wir erlebten wieder einmal eine tolle Geschichte. Nachdem ich vor etwa einem Jahr mein Notebook an einen jungen Pokerspieler verkauft hatte, war der dann allerdings nach einiger Zeit, und ohne zu bezahlen, nach Mauritius abgedüst. Erst drei Monate später konnte ich ihm das Geld abgewinnen.

Nun ja, diesmal ist es das Brautkleid meiner Frau. Wir hatten uns von vorneherein vorgenommen, nichts zu bunkern, das wir nicht unbedingt benötigen. Ich stellte Hochzeitsanzug und Brautkleid bei quoka [2]ein und platzierte es mit einer Zusatzoption ganz oben.
Ziemlich schnell meldete sich eine Frau, „Pastorin Ana Nowak„, in sehr schlechtem Deutsch, wahrscheinlich sogar von einer Maschine übersetzt, und bekundete ihr Interesse am Artikel. Sie bat mich um meine Bankdaten und gab mir eine Adresse, an die das Kleid geschickt werden sollte. Ich war erst mal baff:
Name: Ede Nos
Address: 20 Adesuwa Benin City [3] 23452 Edo State Nig. west Africa
Nach Nigeria sollte es gehen? Sofort war ich skeptisch, spielte aber mit. Ich teilte ihr mit, dass ich warten würde, bis das Geld da sei und es dann verschicken. Alles in englisch, ich zweifelte daran, dass sie ein Wort deutsch verstehen würde. Übrigens: „Ede Nos“ sei die Freundin ihrer Tochter, die sich momentan in Nigeria befindet. Benin City ist laut Medienberichten die Hauptstadt der Kinderprostitution [4] in Afrika.
Zwei (!) Tage später kam eine Mail, sie lautete etwa wie folgt:
Hallo Verkäufer, ich bin sehr enttäuscht darüber, dass der Artikel noch nicht eingetroffen ist, obwohl ich schon bezahlt habe. Bitte sorgen Sie dafür, dass der Artikel bald eintrifft!
Dreist. Ich wurde in meiner Meinung bestätigt, dass ich hier nur übers Ohr gehauen werden sollte. Erstens sprach sie nie vom Brautkleid, sondern immer nur vom „Artikel“, zweitens verlangte sie in einer unmöglichen Zeit den Erhalt der Ware.
Ich sagte ihr auf jeden Fall, dass ich nichts versenden würde, bis das Geld nicht da sei. Daraufhin kam – zeitnah – die Nachricht von ihr, sie habe es überwiesen, die Bank sei jedoch aus früheren Erfahrungen dazu gezwungen, einen Scan der Versandbestätigung zu erhalten, bevor sie das Geld weiter transferiere.
Hier musste ich lachen. Seit wann interessiert sich die Bank dafür, ob ich etwas verschickt habe? Lächerlich. Ich kann mir echt nicht vorstellen, welche Leute auf so eine Betrugsmasche reinfallen – aber ich weiß, dass es Deutsche gibt, die sich durch so eine dumme Art hinters Licht führen lassen.
Momentan spiele ich das Spiel noch mit, gab ihr meine Paypal-Adresse. Natürlich wird sie nie bezahlen (wenn es denn eine „Sie“ ist). Ich bin neugierig, wie kreativ sie weiterhin wird.
Zwischenzeitlich erzählte mir eine Kommilitonin, dass sie exakt das selbe erlebt hat: Sie wollte ihr Notebook verkaufen, platzierte es ganz oben und bekam eine Mail, in der eine Adresse in Nigeria zu finden war. Jedoch – eine andere Adresse. Demnach vermute ich, dass das keine Einzelpersonen sind, sondern mittlerweile eine Organisation. Wahrscheinlich sind einige Deutsche darauf reingefallen und es hat sich für diese Leute bereits gelohnt.
Fazit: Vorsicht bei Quoka-Verkäufen. Seid nicht dumm, fallt nicht auf solch simple Maschen herein. Erst das Geld, dann die Ware, vor allem bei Auslandsverkäufen.
P.S. Somit steht das Kleid wohl immer noch zum Verkauf 😉
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