Die selbe Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat, wohnt auch in uns

Es gibt ein Lied von Jeremy Camp, das mich die letzten Tage immer wieder begleitet hat: “Same Power” heißt es und spricht davon, dass die göttliche Kraft, die Tote lebendig macht, auch in uns lebt. Der Song ist weiter unten verlinkt und kann dort angehört werden. Als ich so über den Text nachdachte, fragte ich mich, wie das denn sein kann. “Die selbe Kraft, die den Wellen befiehlt, ruhig zu werden, lebt auch in uns“? Ich meine: Echt jetzt? Ich kann nicht einmal das Wasser aus dem Wasserhahn dazu bringen, zu versiegen, ohne dass ich am Hebel drücke. Ganz zu schweigen von einer Kraft, die einen stürmischen See beruhigt und Wogen glättet…

Und dennoch sagt uns das Wort in Römer 8,11:

Mehr noch: Der Geist, der in euch lebt, ist ja der Geist dessen, der Jesus vom Tod auferweckt hat. Dann wird derselbe Gott, der Jesus Christus vom Tod auferweckt hat, auch euren todverfallenen Leib lebendig machen. Das bewirkt er durch seinen Geist, der schon jetzt in euch lebt.

Wo also ist diese Kraft? Und warum sieht man sie nicht in meinem und deinem Leben? 

Jeremy Camp – The Same Power

Video ansehen: http://vevo.ly/8XSBhR

Um zu bestätigen, dass der Geist Gottes, der Tote lebendig und Kranke gesund machen kann, auch in uns lebt, muss man dies zunächst einmal glauben, auch wenn man es nicht in sich selbst sehen kann (warum – dazu komme ich noch). Glauben kann man es, weil Gottes Wort es uns sagt, auch noch an vielen anderen Stellen, wie z.B. Epheser 1,13:

In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt — in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.

Gottes Geist lebt also in dir. Sein Geist hat Kraft, die über unsere Vorstellungskraft geht. Im recht ungläubigen Europa haben die rationalistisch denkenden Menschen Wunder bereits in die Märchenbücher verschoben, auf anderen Stellen der Welt gehören Wunder und Heilungen, Frei werden von Süchten und dunklen Mächten jedoch zum Bestandteil der Christenheit – sie sehen diese Kraft Gottes, die in ihrem Umfeld wirksam wird.

Warum also ist da so wenig Kraft?

Ich habe mich immer gefragt: Schüttet Gott seinen Geist in bestimmten Mengen aus? Bekommt einer mehr und der andere weniger? An manchen Stellen heißt es im Alten Testament “Der Geist des Herrn kam über ihn”… ich habe gesucht, ob es Stellen gibt, an denen dieser Geist durch Worte wie “ein wenig von Geist des Herrn…” oder “der ganze Geist des Herrn”… bemessen wird – aber ich konnte nichts finden. Ich fand jedoch etwas anderes in Lukas 4,11:

Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde vom Geist in die Wüste geführt.

Und in der Apostelgeschichte lesen wir etwas ähnliches über einen jungen Mann namens Stephanus, der später der erste Märtyrer wurde (Apg. 6,5)

…Und das Wort gefiel der ganzen Menge, und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes

Es gibt also Menschen, die aus irgendwelchen Gründen den Heiligen Geist und dessen Kraft in einem größeren Umfang besaßen als andere. Die ersten Apostel hielten sogar nach solchen Leuten Ausschau, weil sie diese zum Dienst berufen wollten:

…”Darum, ihr Brüder, seht euch nach sieben Männern aus eurer Mitte um, die ein gutes Zeugnis haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind; die wollen wir für diesen Dienst einsetzen…”

Ich kam zu dem Entschluss: Das Maß der Fülle mit dem heiligen Geist liegt zum größten Teil an uns selbst. Es ist kein Zufall, dass manche Menschen erfüllter sind als andere. Es liegt an ihrer Leidenschaft, die sie für den Herrn Jesus mitbringen. An ihrer Bereitschaft, ihm treu sein zu wollen und sich auch selbst zu verleugnen und korrigieren zu lassen, ihr Kreuz auf sich zu nehmen und hundertprozentig gerecht zu handeln, egal, zu welchen Kosten. Und diese oft fehlende Bereitschaft ist gleichzeitig der Grund, wieso den meisten von uns die Kraft verborgen bleibt, die in Gottes Geist liegt.

Wie viel Leidenschaft hast du für’s Leben?

 Wenn ich von “Leidenschaft” im biblischen Sinn rede, denke ich oft an David. Ich bin ergriffen und erstaunt von seiner Leidenschaft zum Leben. Egal was er anpackte, er machte es mit seiner ganzen Kraft. Das trifft nicht nur auf die guten Dinge in seinem Leben zu (Lieder und Gedichte schreiben, seine tiefe freundschaftliche Beziehung zu seinem besten Freund Jonathan, den Mut, gegen einen Riesen anzutreten, den Gerechtigkeitssinn, als er dem Enkel seines schlimmsten Feindes Saul einen Platz in seinem Palast gab) sondern auch auf die schlechten (Rache-Akte, Verführung einer Frau des anderen mit anschließendem Mord des Ehemannes, usw). Trotz – oder gerade wegen all dessen hatte er eine Beziehung zum Vater, die sonst kaum jemand in dieser Tiefe empfand. Jesus selbst wird ja der “Sohn Davids” genannt. Das hat etwas zu bedeuten!

Von der Kraft erfüllt sein, die Tote lebendig macht

Ich schmunzle jedes Mal, wenn ich Titelzeilen lese wie “10 Wege, um Gott näher zu kommen” oder “In 40 Tagen Gott besser verstehen”. Hilfe zur Selbsthilfe? Schritte zum Glücklichsein? Meistens sind es gute Vorsätze, die man befolgen soll, aber sie ändern dein Wesen nicht. Und es kommt auf das Wesen an, auf den Charakter. Ich bin davon überzeugt, dass nur Gott hier eingreifen kann.

Ich werde mich hüten, jetzt irgendwelche Schritte aufzuzeigen, weil ich sie selbst nicht erfasst habe und nicht gegangen bin. Die Jungs aus meinem Gebetskreis, dem MenOfPrayer, haben da schon mehr Erfahrungen gemacht, sobald sie Europa verlassen oder zumindest an Europas Rand gereist sind, um dort bei Einsätzen mitzuhelfen. Ich höre dann von Erweckungen, Befreiungen und Veränderung von Menschenleben, die es hier im Land einfach nicht zu geben scheint (natürlich irre ich mich da – ich kriege nur nichts davon mit).

Ich bin jedoch überzeugt davon, dass Gottes Kraft nicht nachgelassen hat. Nachgelassen hat unser Glaube, und Jesus hatte es bereits geahnt, als er diese Frage in Lukas 18,8 stellt:

Doch wenn der Sohn des Menschen kommt, wird er auch den Glauben finden auf Erden?

Glücklicherweise gibt es Menschen, die mich das Gegenteil lehren. Eine gute Freundin beispielsweise. Es macht mich regelmäßig froh, Gespräche mit ihr zu führen. Einfach und frei, voller klarer Gedanken erzählt sie aus ihrem Leben. Ihr Enthusiasmus und ihre Leidenschaft für das Evangelium ist ansteckend. Manchmal kommt mit zunehmendem Alter auch die Gleichgültigkeit. Wie gut ist es dann, sich durch die jungen Leute, die stark ergriffen sind, inspirieren zu lassen.

Abschließend möchte ich dennoch mit einem Rat, den uns die Bibel gibt, weil er mir gerade einfällt, aus Römer 6, 13:

Gebt euch selbst Gott hin als solche, die lebendig geworden sind aus den Toten, und eure Glieder Gott als Werkzeuge der Gerechtigkeit!
Du willst aus Gottes Kraft leben? Seine lebendig machende Kraft in dir haben und sie auch anderen weitergeben können? Der Weg ist der gleiche, den Jesus gegangen ist: Er ist gestorben und mit neuem, ewigen Leben wieder auferstanden. Erst, wenn ich mich selbst völlig hingebe, d.h. opfere, und nicht mehr auf meine Stärken setze, wird Gott in meiner Schwachheit mächtig. Erst, wenn ich mich ihm völlig zur Verfügung stelle, werde ich die Kraft erleben, die Tote wieder lebendig machen kann und die Wind und Wellen beruhigt. 
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3 Kommentare

  1. Bina

    Toller Beitrag! Tolle Seite! Möge Gott sie segnen.

  2. Lissy

    „Das Maß der Fülle mit dem heiligen Geist liegt zum größten Teil an uns selbst. Es ist kein Zufall, dass manche Menschen erfüllter sind als andere. Es liegt an ihrer Leidenschaft, die sie für den Herrn Jesus mitbringen. An ihrer Bereitschaft, ihm treu sein zu wollen und sich auch selbst zu verleugnen und korrigieren zu lassen, ihr Kreuz auf sich zu nehmen und hundertprozentig gerecht zu handeln, egal, zu welchen Kosten. Und diese oft fehlende Bereitschaft ist gleichzeitig der Grund, wieso den meisten von uns die Kraft verborgen bleibt, die in Gottes Geist liegt.“

    Ja, das stimmt – es geht heute nur noch darum, gross zu sein im Reich GOTTES, man will gesehen werden, geliebt werden, der andere soll sich um mich kümmern und um meine „Traumata“.
    Jeder ist schon kurz nach seiner Bekehrung irgendetwas Wichtiges . sei es Evangelist, sei es Lobpreissänger etc. (Was ich in der Welt nicht werden konnte, das kann ich jetzt in jeder Gemeinde werden- auch Frauen können Apostel etc. sein)

    Wir wollen GOTT nicht in Seiner Heiligkeit und in Seinem Gericht, sondern nur in Seiner Liebe.

    Den Weg, den JESUS gegagngen ist, wird nicht mehr gepredigt – Er hat sich selbst entäussert, Er hat sich zu nichts machen lassen, Er ist aller Knecht geworden, Er hat nichts für sich gesucht, Er hat das Wohl des Nächsten gesucht. Er hat sich nicht in den Mittelpunkt gedrängt

    Wie war Seine Natur und wie ist die meinige? Er war sanftmütig, hat nicht für Seine Rechte gekämpft, sondern hat die Schläge Seiner Peiniger sanftmütig ertragen – Er hat Sich nicht verteidigt, sondern alles dem Vater anheim gestellt –
    Er hat für Seine Feinde noch unter allergrössten Schmerzen am Kreuz gebetet und ihnen verziehen – Er hat sich zum Allerverachtetsten machen lassen, obwohl Er doch GOTT war.

    Wenn Er unser Vorbild ist, wenn wir in seine Fusstppfen treten wollen, dann müssen wir jeden Tag neu lernen, IHN in Seinem Wesen, Charakter, anzuschauen, um so zu werden wie Er. Denn wie es in 1JO 02 06 heisst: wir sind verpflichtet, so zu wandeln, wie Er gewandelt ist. Und darum müssen wir jeden Tag praktisch lernen – einüben-, seinen Charkter auszuleben.
    Als Beisspiel, wenn mich einer ungerechtfertigt schimpft, dass ich lerne, freundlich und ruhig zu bleiben, und nicht zornig zurück belle. Oder wenn ich um etwas gebeten werde, dass mir gerade gar nicht passt, dass ich es bewusst um JESU willen tue, und nicht auf meinen Unlust oder Un-willen schaue. Wenn ich das beständig einübe, was JESUS mir in Seinem Wort befiehlt, dann bekomme ich Seinen Charakter, Sein Wesen und dann können auch andere Menschen zu JESUS finden – auch ohne Worte – weil durch einen demütigen, sanftmütigen Menschen JESUS hndurch-scheinen kann.
    1JO 03 16: Meine Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.

    Dafür bennötigen wir Seine Kraft, Seinen Hl. Geist, der unserer Schwachheit aufhilft und uns gerne hilft, wenn wir bereit sind, aus Liebe zu JESUS uns selbst aufzugeben, d. h. selbst zu verleugnen – unsere Ansichten, unseren Willen, unser Sehnsucht, von jedermann geliebt zu werden.

    Sein Charakter muss in uns hineingeprägt werden und – Prägung tut weh!

    (Ich würde mich freuen, eine Antwort zu bekommen)

  3. Super, ich habe den Text gegoogelt, weil ich meinen Sohn ermutigen wollte, der sein Herz für Jesus geöffnet hat, aber nicht aus seiner PC-Abhängigkeit herauskommt und sein Leben nicht geregelt bekommt und bin auf diesen Beitrag gestoßen.

    Genau das, was hier beschrieben ist, möchte ich, habe mein Leben Jesus zur Verfügung gestellt, konnte auch schon viele seelsorglich ermutigen. Aber in der eigenen Familie scheint es wenig zu fruchten. Danke für diesen ermutigenden Text. Ja, ich will das erleben, was die Jungs erlebt haben, sobald sie Europa verlassen haben und bete für Erneuerung in unseren Gemeinden, in unserem Land.