Wenn Menschen nach ihrem Tod eine gute Spur zurücklassen
Am Montag erreichte mich der Anruf meiner Mutter: Meine Oma ist gestorben. Das ist das erste Mal, dass ich so etwas in meiner direkten Verwandtschaft erlebe und ich weiß, dass es sich ab jetzt häufen wird. Oma war schon lange krank, seit 2003 plagte sie die Gürtelrose und einige Jahre später kam ein Tumor hinzu. Sie hatte bis zum Ende nur noch schwere Schmerzen. Ohne harte Schmerzmittel ging nichts mehr.
Vor etwa drei Wochen besuchte ich Sie noch mit meiner Familie. Sie erkannte uns noch, auch meine Söhne und meine Frau. Sie redete auch noch klar mit uns und konnte lächeln. Kurz darauf veränderte sich ihr Zustand jedoch schlagartig, sie aß und trank nicht mehr – dann waren es nur noch wenige Tage, bis ihr Körper nicht mehr mitmachte.
Morgen werden wir Ihren Körper begraben – ihr Geist ist jedoch schon einige Tage an einem viel besseren Platz. Sie war sich im Klaren darüber, dass sie die Ewigkeit im Himmel mit Gott verbringen würde. Durch eine schwere Kindheit, mitten im Krieg, jahrelang getrennt von ihrer Familie, lernte sie Jesus Christus kennen. Seitdem betete Sie für ihre Kinder und Enkelkinder. Dass ich heute an Gott glaube, sind nicht zuletzt ihre erhörten Gebete, die durch meine Eltern auch in mir gewirkt haben.
Bevor sie starb, hinterließ sie uns zwei Seiten ihrer Lebensgeschichte. Dadurch bekommt man ein Gefühl für ihr schweres Leben, durch das sie sich immer wieder hart durchgekämpft hat.

So wird sie mir in Erinnerung bleiben: Meine Oma im Jahr 2011 an ihrem 80. Geburtstag.
Während ihre letzten Stunden angebrochen hatten, las ich in der Bibel den Psalm 71 und wusste – der hätte auch von meiner Oma geschrieben sein können. Ich werde ihn morgen auf der Beerdigung auszugsweise vorlesen und einige Gedanken dazu loswerden.
In einer meiner frischesten Erinnerungen an meine Oma sehe ich sie auf ihrer 80. Geburtstagsfeier, wie sie vor ihren vielen Nachkommen steht und neben anderen Dingen von Jesus spricht. Sie hat seinen Namen bis ins hohe Alter verkündet. Nicht alle konnten damit etwas anfangen, nicht alle ihrer Kinder glauben, woran sie glaubte.
Noch nicht. Ihre Gebete werden ihr jedoch nachfolgen: